Yoga Unterricht

ASANA

Asanas können als Körperhaltungen, in denen man voller Leichtigkeit und in perfekter Harmonie mit sich selbst verweilt, definiert werden, denn nach Patanjalis Aussage "Sthiram sukham asanam" wird die Haltung bequem und stabil voller Leichtigkeit ausgeführt und gehalten.


Asanas können aus physischen Haltungen bestehen oder aus Bewegungsabläufen, welche dynamisch oder meditativ langsam im Einklang mit Atem und Wahrnehmung ausgeführt werden. Die Muskeln, Bänder und das Fasziengewebe werden gedehnt und gestärkt - allmählich und sanft, ohne Anstrengung und Gewalt.


In den Körperhaltungen wird der Körper genauer kennen gelernt. Stärken und Schwächen können erfahren werden, die eigenen Grenzen angenommen und allmählich bewusst und sanft ausgeweitet werden.


Durch sanftes Dehnen und Stärken der Muskeln, durch Massieren der inneren Organe bei gleichzeitiger Anregung der Nerven im ganzen Körper kann die Gesundheit aufrechterhalten und verbessert werden.


Durch achtsame und geduldige Praxis können Schmerzen und Leiden gelöst werden oder/und eine positive Geisteshaltung trotz Schmerzen entwickelt werden. Jede körperliche Stellung steht in Zusammenhang mit dem psychischen Bewusstsein. Zufriedenheit und Heiterkeit wirken sich positiv auf die Ausführung von Asanas aus; ein gesunder Körper verleiht psychisches Wohlbefinden.

PRANAYAMA

Pranayama ist die bewusste und willentliche Lenkung der Atmung (Prana=Atem, ayam=kontrollieren, regulieren). Mit jedem Atemzug nehmen wir nicht nur Sauerstoff auf, sondern auch Prana. Prana ist die kosmische Energie, die Kraft des Universums, die erschafft, bewahrt, verändert – das Grundelement von Leben und Bewusstsein. Paramahamsa Swami Maheshwarananda


Im Yoga-Unterricht lernen die TN voller Achtsamkeit ihrem Atem zu zusehen, ihn zu vertiefen und seine Kraft für die Vitalisierung, Stressabbau, friedvolles Entspanntsein und die Spiritualität zu nutzen.


Pranayama mit Atemübungen zu übersetzen, wäre eine klägliche Einschränkung der Tragweite dieser Praktiken. Es würde bedeuten, dass man ihr wahres Ziel, nämlich das bewusste Erfassen, Ansammeln und Kontrollieren der pranischen Vitalenergie im Körper, verkennt. André van Lysebeth


Der Atem ist einer der wenigen physiologischen Prozesse, der entweder bewusst also willkürlich oder unbewusst, also unwillkürlich geschehen kann.

Wenn der Atem ein unbewusster Prozess bleibt, steht er unter dem Einfluss der primitiven Teile des Gehirns (Medulla und Pons des Hirnstamms). Wenn dann Gedanken und Emotionen auftauchen, werden sie die Regelmäßigkeit und den Rhythmus des Atmens und  damit Körper und Geist beeinflussen und eventuell die Harmonie und das Gleichgewicht stören.


Entspannte und tiefe Atmung beruhigt den Geist und setzt Endorphine frei. Der Körper produziert diese Morphine u.a. in der Hypophyse und im Hypothalamus. Endorphine hellen die Stimmung auf wirken als natürliche Schmerzmittel und unterstützen den Menschen im Umgang mit Angst und Sorge.


Im Unterricht werden ausgewählte Pranayama Techniken systematisch erlernt:

Grundlegende Atemtechniken

Atemachtsamkeit mit dem natürlichen Atem

natürliche und geführte Bauchatmung

Brustatmung

Schlüsselbeinatmung

volle Yoga Atmung

Ausgleichende Pranayamas

Techniken zur Verlängerung und Vertiefung des Atems

Sensibilisierende Pranayamas

Beruhigende Pranayamas


Auf allen Übungsstufen ist es wichtig, die eigene Atemkapazität nicht gewaltsam zu erhöhen, um die Lungenbläschen nicht zu zerstören.

Nur durch regelmäßige Praxis wird stetiger Fortschritt und optimale Wirkung erreicht.

YOGA NIDRA

Für Gesundheit, Lebensfreude und die Möglichkeit, ein erfülltes Leben zu führen, sind ein entspannter Körper und Geist grundlegend wichtig.
Yoga Nidra ist eine systematisch aufgebaute Übung, mittels welcher die TN umfassende Entspannung auf körperlicher, emotionaler und mentaler Ebene erfahren. Yoga Nidra bezeichnet einen tiefen Entspannungszustand, in dem Spannungen losgelassen werden und die Gehirnwellen im Alpha-Theta-Zustand schwingen. Wohlbefinden, Gleichmut, Kreativität, Intuition sind einige der weitreichenden Wirkungen dieser Technik.


Regelmäßige Ausführung von Yoga Nidra steigert insgesamt die Vitalität, reduziert Schmerzen und Stressanfälligkeit und initiiert eine positive Lebenseinstellung und Gemütsverfassung. Wissenschaftliche Begleituntersuchungen belegen die hohe Wirksamkeit der tiefen Entspannung auch bei Krankheitsbildern wie Diabetes, Infarktgefährdung und weiteren stressbedingten Krankheiten wie z.B. Bluthochdruck und Erschöpfungssyndrom.


Yoga Nidra erfordert keinerlei Vorkenntnisse und wird von jedem als sehr angenehm empfunden, so fern er schon ein wenig Fähigkeit besitzt, sich entspannen zu können. Für Menschen mit endogener Depression ist sie nicht geeignet.

MEDITATION

Meditation ist ein Teil von Yoga, denn Yoga zielt darauf hin, auf allen Ebenen Harmonie und Gleichgewicht zu bewirken, den Geist zu klären und den Weg zum Wesenskern des Selbst zu ebnen. Ein systematischer Aufbau der „Lerneinheiten“ führt uns sicher an das gewünschte Ziel, ganz in Einklang mit uns und den Kräften, die uns nähren, tragen, Lebensfreude schenken, zu kommen. Übungen zur Achtsamkeit fördern eine verfeinerte Wahrnehmung und entwickeln „Sakshi“, den neutralen inneren Beobachtungsmodus in uns sowie ausdauernde Konzentration. Dies ermöglicht allmählich die Erfahrung von innerem Frieden und der Einheit mit allem Leben. Selbstheilungskräfte werden angeregt sowie das Entwickeln eigener Lösungsstrategien zur Bewältigung von persönlichen Problemfeldern.

Wird der Geist allmählich still (chitta vrittis nirodha), können tiefere Schichten des Bewusstseins erfahren und allmählich transformiert werden. Das Innenleben, der wahre Wesenskern ist vollkommen rein, glückselig, friedlich, ohne Denken, allein gefühlsmäßig und findet im Augenblick, in der Sekunde statt.


Entspannt und ausbalanciert kann sich Meditation spontan einstellen und zu einem Erleben in der Meditation führen, das viel stärker als Sinneskontakt und unabhängig vom Denken ist. Meditation ist ein Zustand, der mit guter Vorbereitung von sich aus entsteht. Er lässt sich nicht „machen“, aber wir können sehr viel dafür tun, günstige Bedingungen zu erschaffen, damit er sich einstellen kann.


Wenn der Geist sein Zuhause gefunden hat, setzt Konzentration ohne Denken ein. Wohlbefinden auf allen Ebenen, eine Leichtigkeit des Körpers, der in Vergessenheit gerät, Selbstvertrauen und Klarheit, Weite des Herzens offenbaren sich.

Im Zustand der Meditation kommt man ganz zu sich und verbindet sich mit seinem inneren Wesenskern. Der Geist wird ganz still und ruhig – wie ein klarer See, in dessen Oberfläche sich der Himmel spiegelt. Dadurch verliert man die Anhaftung mit all den Konzepten, Gedanken, Gefühlen und Empfindungen, mit denen man sich sonst identifiziert. Die Erfahrung, die übrig bleibt, ist die des reinen Da-Seins.


Entsprechend der Theorie und dem Konzept von Yoga ist Meditation ein Zustand des Geistes und des Bewusstseins, in dem sowohl Wachheit und  Dynamik vorhanden sind, als auch Wahrnehmung von den Sinnen abgezogen ist und eine vollkommene Konzentration besteht. Es ist definitiv kein Prozess, um das Vorkommen der Erfahrungen, die uns ständig beeinflussen, zu blockieren. Paramahamsa Niranjananananda


Die Meditationspraxis kann in aktive und passive Meditationsformen eingeteilt werden und es können gegenständliche, eigenschaftsbehaftete und nicht-gegenständliche, eigenschaftslose Formen unterschieden werden. Die verschiedenen Weisheitslehren bieten unterschiedliche Meditationswege und Techniken an. Alle sind Mittel zum Ziel, die Gipfelerfahrung, das Mysterium erfahrbar werden zu lassen und das menschliche Bewusstsein und SEIN zu transformieren.

MANTRA

Mantras sind Silben oder Worte von bestimmter Klangschwingung, die eine wohltuende, harmonisierende Wirkung ausüben und zum Heilungsprozess von Körper, Geist und Seele beitragen. Sie verwandeln das Energiefeld, so dass auf den verschiedenen Ebenen Frieden und Ausgeglichenheit eintritt und der Geist sehr feinfühlig für alle Schwingungen wird.

Es gibt universelle Mantras wie z.B. das Heilmantra „Maha Mrityunjaya“, und individuelle Mantras, die auf eine bestimmte persönliche Veränderung hinzielen.


Es ist wichtig, die TN darauf hinzuweisen, dass man sich nicht selbst ein Mantra aussuchen soll, da es auch eine starke und eventuell aufwühlende oder gar zerstörende Wirkung auf bestimmte Persönlichkeitsbereiche haben kann.

Universelle Mantras können ohne Bedenken von jedem wiederholt werden. Dazu gehören: OM, SO-HAM, das Maha Mrityunjaya Mantra (Heilmantra), das Gayatri Mantra und das Durga Mantra.

Mantras können laut, murmelnd oder gedanklich wiederholt werden. Beginnen sie sich im Geist von selber – wie ein Ohrwurm – zu wiederholen und uns somit von selber zu begleiten, hat dies eine tiefgreifende positive Wirkung bis hin zu unserer Zellstruktur.


KIRTAN

Mit Kirtan wird das Singen von einfachen Mantren zu einer Melodie bezeichnet. In San-Kirtan geschieht dies in einer Gruppe und wird meist von Harmonium oder Gitarre und Rhythmus-Instrumenten begleitet. 
Kirtan verändert die Stimmung und die Gehirnwellen und befreit von Sorgen, Angst und Stress. Akanda Kirtan, das anhaltende Singen eines Kirtans, harmonisiert die feinstoffliche Energie und kann in die Ekstase führen. Swami Sivananda bezeichnete Kirtan als den ICE auf dem spirituellen Weg.